Zusammenarbeit beim digitalen Zwilling: DACHSER und Allgäuer Werkstätten
Autor: Melanie Guggenberger I Lesezeit: 5 Minuten
11/09/2025
Für den europäischen Rollout des digitalen Zwillings @ILO arbeitet DACHSER mit den Allgäuer Werkstätten in Kempten (Allgäu) eng zusammen. In präziser Handarbeit montieren die Mitarbeitenden der gemeinnützigen Einrichtung zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung Einzelkomponenten einer eigens entwickelten Halterung für Scaneinheiten. Die optischen Sensoren spielen eine Schlüsselrolle zur Anwendung der preisgekrönten @ILO-Technologie zur automatisierten Identifizierung von Packstücken im Umschlaglager.
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Der digitale Zwilling @ILO (Advanced Indoor Localization and Operations) erstellt vollautomatisch ein aktuelles, digitales Abbild aller Packstücke, Assets und Abläufe im Umschlaglager. Was als Forschungsprojekt im DACHSER Enterprise Lab begann, hat sich zu einer innovativen Technologie-Lösung entwickelt, die nun sukzessive in den DACHSER Logistikterminals in ganz Europa ausgerollt wird.
Je nach Größe des Umschlaglagers befinden sich mehrere Hundert optische Scaneinheiten an der Hallendecke. Vor der Installation müssen die Halterungskomponenten einschließlich der optischen Scaneinheiten vormontiert werden. Diese Aufgabe übernehmen die Mitarbeitenden der Allgäuer Werkstätten. „Während unsere Generalunternehmen die Installation der optischen Sensoren an der Hallendecke realisieren, gilt es die optischen Sensoren inklusive der Halterungen vorzurüsten“, sagt Daniel Wolf, Senior Expert Corporate Real Estate Development bei DACHSER.
„Auf der Suche nach einem geeigneten Partner, der die Einzelkomponenten für uns montiert, sind wir in unmittelbarer Nachbarschaft fündig geworden. Wir haben uns bewusst für die Kooperation mit den Allgäuer Werkstätten entschieden“, ergänzt Patrick Merk, Senior Expert Transit Terminal Processes bei DACHSER. “Dafür haben wir auch intern viel Zuspruch erfahren und möchten mit diesem Projekt auch andere Niederlassungen motivieren, eine Kooperation mit einer gemeinnützigen Einrichtung in Betracht zu ziehen.”
Wir haben uns bewusst für die Kooperation mit den Allgäuer Werkstätten entschieden. Dafür haben wir auch intern viel Zuspruch erfahren.
Vom Erstauftrag zur strategischen Zusammenarbeit
Nach einem ersten Kennenlernen zwischen DACHSER und den Allgäuer Werkstätten sowie einer Machbarkeitsprüfung, Angebotserstellung und einigen Abstimmungen startete im November 2024 ein erster Auftrag für das @ILO-Terminal in Dortmund. Nach einer kurzen Anlernphase und kleineren Anpassungen im Produktionsablauf, konnten die 900 Halterungen innerhalb von nur zwei Wochen ausgeliefert werden.
„Das Schöne an der Zusammenarbeit ist, dass wir bei DACHSER auf offene Ohren stoßen“, sagt Stefan Leibner, der den Auftrag als Produktionsleiter bei den Allgäuer Werkstätten begleitete. „Wir haben während der Umsetzung des Auftrags beispielsweise festgestellt, dass wir eine Schraubenlänge ändern müssen. DACHSER hat uns bei der Umsetzung ganz selbstverständlich unterstützt.“ Für den Transport der fertigen Halterungen wurde gemeinsam mit der Schreinerei der Allgäuer Werkstätten eine individuelle, wiederverwendbare Transportlösung entwickelt.
Die Allgäuer Werkstätten in Kempten und Sonthofen stehen seit vielen Jahren für die Förderung und Integration von Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben. Ziel ist es, individuelle Fähigkeiten zu stärken und Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten.
Das Schöne an der Zusammenarbeit ist, dass wir bei DACHSER auf offene Ohren stoßen.
Gemeinsam erfolgreich durch wertschätzende Kooperation
Inzwischen haben die Allgäuer Werkstätten die Serienfreigabe für die Montage von jährlich 10.000 Stück Halterungen erhalten. „Neben der Qualität und der Termintreue hat uns die übergreifende Koordination überzeugt. Auch die gelebte Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderungen sowie der gegenseitige partnerschaftliche Umgang spielen für uns eine wichtige Rolle“, so Daniel Wolf. Das Projektteam zeigt sich besonders erfreut darüber, dass die Mitarbeitenden der Allgäuer Werkstätten mit spürbarer Begeisterung die Montagearbeiten für die @ILO-Terminals durchführen.
Das bestätigt auch Illir Speci, Abteilungsleiter und Gruppenleiter Metall bei der Institution: „Unsere Mitarbeitenden haben schon gefragt, wann der nächste Auftrag kommt, nachdem der erste abgeschlossen war. Die Anerkennung und Wertschätzung tun ihnen gut.“
Halterungen montieren die Allgäuer Werkstätten nun jährlich für DACHSER.
Auch die gelebte Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderungen sowie der gegenseitige partnerschaftliche Umgang spielen für uns eine wichtige Rolle.
Insgesamt arbeiten etwa 650 Menschen bei der Allgäuer Werkstätten GmbH an den Standorten Kempten und Sonthofen. Für das @ILO-Projekt sind in Kempten derzeit fünf bis sechs Mitarbeitende im Einsatz, die die filigrane Arbeit umsetzen. Eine von ihnen ist Christina Knoblich, die seit einem Jahr in Teilzeit bei den Allgäuer Werkstätten arbeitet. „Ich mag die Arbeit für DACHSER wegen der Abwechslung. In manchen Abteilungen macht man nur eine einzige gleiche Bewegung, aber hier haben wir einige Teile zum Zusammenbauen“, erklärt sie. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man dann das Ergebnis, also die fertige Kamerahalterung, in den Händen hält.“
Auch Thomas Wallner, der seit zehn Jahren Mitarbeiter der Allgäuer Werkstätten ist, gefällt der Auftrag: „Jede Abteilung hat ihre eigene Aufgabe. Das ist das Tolle hier. Mich interessieren z. B. technische Dinge, wie das, was wir für DACHSER machen. Vor Kurzem habe ich mir die Funktionalität in einem Video mal genauer angeschaut.“











