Gefahrstoff im Warehouse: Flexibilität gewinnt
Autor: Marcus Schick I Lesezeit: 4 Minuten
24/10/2025
Volatile Märkte und hohe regulatorische Hürden verlangen in der Gefahrstofflagerung nach neuen Lösungen – flexibel, nah am Kunden und mit einem Höchstmaß an Sicherheit. In Rastatt nimmt das DACHSER Logistikzentrum Karlsruhe jetzt eine weitere Anlage in Betrieb, die auf Zukunft und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet ist.
Quick Read
Die chemische Industrie steht unter Druck, die Märkte sind angespannt, regulatorische Anforderungen steigen und nachhaltige Logistiklösungen werden zur Pflicht. In einer Situation der Unsicherheit, in der viele Unternehmen innehalten und Investitionen verschieben, nimmt DACHSER in Rastatt ein neues, hochmodernes Gefahrstofflager in Betrieb, das nicht nur auf einen Kunden zugeschnitten ist. Sondern branchenübergreifend auf viele. Und auf die Zukunft.
Dass diese Zukunft nach längerer Durststrecke langsam wieder Fahrt aufnimmt, stellte zuletzt Dr. Markus Steilemann, Präsident des Verbands der Chemischen Industrie e.V. (VCI), bei der Halbjahrespressekonferenz des Verbandes in Aussicht. Für Anfang 2026 erwartet die Branche demnach eine erste, spürbare Erholung. Also abwarten, was kommt und erst dann Kapazitäten auf- und ausbauen? „Wir bauen kein Lager für heute. Sondern für Kunden, deren Bedarf morgen steigen und vielleicht ganz anders aussehen wird“, sagt Michael Kriegel, Department Head DACHSER Chem Logistics.
„Gefahrstofflager baut man nicht für kurzfristige Bedarfe, sondern für Anforderungen, die bleiben. Wir haben in Rastatt nicht improvisiert, sondern mit Weitsicht geplant“, betont auch Bernd Großmann, General Manager des DACHSER Logistikzentrums Karlsruhe, das am Standort Malsch bereits zwei weitere Gefahrstofflager betreibt. Die neue Anlage ist jedoch kein Eigenbau, sondern eine exakt auf DACHSER-Bedürfnisse abgestimmte Immobilie – „built to suit“, heißt es in der Fachsprache. „Die Ausgestaltung und Ausstattung ist das Ergebnis von über zwanzig Jahren Erfahrung mit passgenauen Lösungen für die chemische Industrie“, erklärt Michael Kriegel.

Technik, die Spielräume schafft
Das neue Lager in Rastatt hat eine Fläche von 23.500 Quadratmetern und bietet Platz für 42.000 Paletten. Fünf Brandabschnitte, 32 Tore und eine Hallenhöhe von über zwölf Metern bieten die bauliche Grundlage. Die Technik orientiert sich an den höchsten Standards: FM-zertifizierte Sprinkleranlage mit löschwirkungsverstärkender Tensid-Beimischung in allen Regalbereichen, hitzebeständige Bodenplatten (Wärmestaublechen) auf allen Regalebenen, Rauchansaugsysteme, Löschwasserrückhaltung, Vergitterung der Seitenwände und viele weitere Details mehr.
„Das Entscheidende aber ist die Vielseitigkeit der Nutzung“, stellt Michael Kriegel fest. „Die bauliche Auslegung erlaubt es uns, verschiedenste Gefahrstoffklassen zu lagern – von der klassischen Chemikalie bis zu Produkten, die außerhalb der chemischen Industrie angesiedelt sind.“ So rückt beispielsweise im Logistikzentrum Karlsruhe in Malsch und Rastatt zunehmend auch die Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien in den Fokus, die wegen ihrer Fähigkeit sich selbst zu entzünden, besondere Sicherheitsstandards erfordern. „Um maximal flexibel auf alle Kundenanfragen reagieren zu können, haben wir in Rastatt auf konsequenten Vollschutz in allen Bereichen geachtet, daher wird es keinen Nachrüstungsbedarf geben – sondern immer den passenden Standard für das jeweilige Produkt“, so Kriegel.
Das zentrale Gefahrgutmanagement von DACHSRE das unterstützt von Kempten aus alle Niederlassungen im Netzwerk. Es standardisiert Abläufe, berät bei Bau- und Lagerprojekten, schult die Gefahrgut-Beauftragten zu Lagerung und Transport, aktualisiert Richtlinien und Transportverbote und sorgt über Fachforen, Quartalsinfos und stetigen externen Austausch für Wissenstransfer und Compliance.

Wir haben ein neues Lager, aber keine Anlaufkurve in Sachen Kompetenz. Recruiting, Schulung, Zusammenarbeit mit der Feuerwehr – all das ist vorbereitet.
Mit Nachhaltigkeit auf Zukunft gebaut
Nachhaltiges Wirtschaften und die entsprechenden Nachweispflichten sind eine klare Zukunftsaufgabe. Auch und gerade für die Logistik. Dafür steht auch in besonderer Weise das neue Lager in Rastatt. Es ist das erste Gefahrstofflager im DACHSER-Netzwerk, dass ohne fossile Energie betrieben werden kann. Die Kombination aus Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und elektrischer Flächenheizung sorgt für einen treibhausgasfreien Betrieb – auf Basis von 100 % Grünstrom. „Nachhaltigkeit darf nicht nachträglich passieren – sie muss mitgebaut werden“, stellt Bernd Großmann fest. „Die Anforderungen an Klimaschutz steigen – auch bei Logistikpartnern. Rastatt gibt darauf schon heute eine glaubwürdige Antwort.“

Menschen im Mittelpunkt – ab Tag eins
Ein Lager ist nur so gut wie das Team, das es betreibt. In Rastatt setzt DACHSER von Beginn an auf eine Kombination aus Erfahrung und Aufbau: Das neue Team wird rund um ein erfahrenes Kernteam vom Logistikzentrum Karlsruhe gebildet. „Damit ist die volle Gefahrstoffkompetenz vom ersten Tag der Inbetriebnahme an sichergestellt. Wir haben ein neues Lager, aber keine Anlaufkurve in Sachen Kompetenz“, erklärt Großmann. Die Ausbildung neuer Fachkräfte spiele dabei eine zentrale Rolle. „DACHSER gilt in der Region als verlässlicher Arbeitgeber und engagierter Ausbildungsbetrieb. Recruiting, Schulung, Zusammenarbeit mit der Feuerwehr – all das ist vorbereitet“, so der Niederlassungsleiter. „Die Zeichen an unserem Standort stehen klar auf Zukunft.“






