Zehn Jahre Impulsgeber der E-Mobilität
Autor: Frank Zscheile I Lesezeit: 7 Minuten
22/08/2025
Von „El Carrito“, dem batteriebetriebenen „Lastesel“ in Málagas Altstadt, bis zum 40-Tonner eActros 600 mit 500 Kilometern Reichweite ist es ein weiter Weg. DACHSER ist ihn gegangen. Die Weiterentwicklung der E-Mobilität für Transporte im Kleinen wie im Großen hat der Logistikdienstleister maßgeblich mitgeprägt. In der Bildergalerie gibt es die Highlights aus zehn Jahren Elektromobilität bei DACHSER zu entdecken.
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Die engen Gassen der mediterranen Altstadt Málagas sind ideal für einen Einkaufsbummel. Lieferverkehr muss hier klein und wendig sein. Das war der Ansatz 2015 das Pilotprojekt „City Center Ecological Distribution“ zu starten. Mit 7 km/h bei voller Beladung und einem Wenderadius von gerade mal 1,65 Metern bewegt sich „El Carrito“ seitdem leise und flink durch die Altstadtgassen – wie ein „Lastesel“ aus der Vergangenheit. Nur in den Stall kommt er nachts nicht, sondern an die Ladestation in einem kommunalen Parkhaus.
2015
Mit dem „Lasteneselchen“ durch enge Altstadtgassen

Schon etwas größer ging es mit dem FUSO eCanter zur Sache. Seit Frühjahr 2018 setzt DACHSER als Erstkunde die vollelektrischen Leicht-Lkw von Daimler im Innenstadtverkehr ein. Mit zwei Fahrzeugen in Berlin und Stuttgart ging es los. Sie sind Bausteine des DACHSER Projekts ‚City Distribution‘, ihr Habitat ist also die Innenstadt. Auf den FUSO eCanter fiel die Wahl, weil das Fahrzeug der erste reine, in Serie produzierte Elektro-Lkw ist.
Für das Innovationsprojekt zur emissionsfreien Stückgutbelieferung in der Stuttgarter Innenstadt wurde DACHSER zudem Ende 2018 im Rahmen des Bundeswettbewerbs Nachhaltige Urbane Logistik ausgezeichnet. „Mit einer ganzheitlichen Lösung, die in Stuttgart Komponenten wie City-Hubs, elektrisch unterstützte Lastenräder, Elektro-Lkw sowie IT-gesteuerte Warenbündelung und Routenplanung kombiniert, geht DACHSER voran und nimmt eine wichtige Vorbildfunktion in diesem Marktsegment ein“, wie es in der Laudatio des Bundesumweltministeriums hieß.
2018
E-Lkw gehen in Serie

Mit dem Mercedes-Benz eActros 300 ergänzte DACHSER im Mai 2019 seinen bisherigen elektrischen Fahrzeugmix für die Innenstadt. Mit dem eActros lassen sich Kunden einerseits direkt anfahren und andererseits das Mikrohub im Stuttgarter Stadtteil Heslach mit Sendungen bestücken. Seine Eckdaten: 18+1 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht, bis 5 Tonnen Nutzlast, Ladefläche für 18 Paletten, Reichweite 200 Kilometer.
Stuttgart war damit auf einer Fläche von rund vier Quadratkilometern das erste emissionsfreie Liefergebiet für ungekühlte Stückgutsendungen im DACHSER Netzwerk. „DACHSER Emission-Free Delivery“ heißt das innovative City-Logistik-Konzept. Und es hat sich immer weiter bewährt: zunächst in Freiburg und Oslo, anschließend in Berlin, München, Straßburg, Paris, Prag, Kopenhagen, Madrid und Porto. Bis heute kamen außerdem Barcelona, Köln, Dortmund, Hamburg, Madrid, Porto, Rotterdam, Stockholm, Warschau und Wien dazu, sodass DACHSER Emission-Free bereits in 19 europäischen Städten etabliert ist. Bis Ende 2025 werden es 25 sein.
2019
Der elektrische 18-Tonner feiert Premiere

2022 markiert ein weiteres wichtiges Jahr für DACHSER in Sachen E-Mobilität. So wurden die Niederlassungen in Freiburg, Hamburg und Malsch bei Karlsruhe zu ‚E-Mobility-Standorten‘ entwickelt. Dort werden seitdem schwerpunktmäßig Null-Emissions-Technologien, die Intergration in Prozesse sowie das intelligente Strom- und Lastmanagement erforscht und auf Praxistauglichkeit getestet. Ziel ist es, den Hochlauf der Elektromobilität für das gesamte DACHSER Netzwerk vorzubereiten und damit die Transformation hin zu Netto-Null-Treibhausgas-Emissionen. Hier auf dem Bild ist die E-Lkw Flotte Freiburgs aus dem Jahr 2023 zu sehen.
2022
Forschung und Praxis an den E-Mobility Standorten

Das erste vollelektrische Hofumsetzfahrzeug ist seit März 2023 in der dänischen DACHSER Niederlassung Hvidovre bei Kopenhagen im Einsatz. Das Fahrzeug des niederländischen Herstellers Terberg ermöglicht den emissionsfreien Transport von Wechselbrücken und Sattelaufliegern auf dem Betriebsgelände der Niederlassung. In Hvidovre bedient es 41 Tore und bewegt täglich bis zu 200 Wechselbrücken und Sattelauflieger auf dem Gelände. Mittlerweile sind weitere Fahrzeuge dieser Art, auch vom Hersteller Kamag, bei verschiedenen Niederlassungen unterwegs.
2023
Emissionsfrei auf dem Betriebshof unterwegs

2023 startete DACHSER mit Tests von emissionsfreien Kühlaufliegern in Erlensee, Hamburg und Langenau, um praktische Erfahrungen im Logistikalltag zu sammeln. Die eTrailer vom Hersteller Krone verfügt über eine effizientes Trailer-Aggregat, eine relativ leichte Batterie mit 23 kWh Kapazität sowie eine Generatorachse. Der Einsatz dieser Technologie soll die Klimabilanz von Lebensmitteltransporten verbessern.
2023
Lebensmittel elektrisch gekühlt

Weitere E-Lkw gingen in Niederlassungen in verschiedenen europäischen Ländern in den Betrieb – im Jahr 2024 beispielsweise ein 19-Tonnen Mercedes-Benz eActros für den Verteilerverkehr in und um Dortmund sowie zwei 42-Tonnen-Wechselbrückenfahrzeuge von Volvo. Diese sind tagsüber für Kunden in der Region und nachts im Fernverkehr unterwegs. Die schweren E-Lkw vom Typ Volvo FH Electric sind jeweils mit drei Elektromotoren und sechs Antriebsbatterien mit einer Gesamtkapazität von 540 kWh (BOL – „Begin of Life“) ausgestattet. Die Reichweite beträgt abhängig von den Einsatzbedingungen etwa 300 Kilometer. Die E-Lkw sind mit jeweils zwei Wechselbrücken unterwegs. Mittlerweile kommen kommen die elektrischen Volvo Trucks an verschiedenen Standorten in Netzwerk zum Einsatz.
2024
Mit 42 Tonnen schwer elektrifiziert

Am 16. Januar 2025 machte DACHSER die 100 voll. So viele E-Lkw mit einem Gesamtgewicht größer als 3,5 Tonnen sind mittlerweile in Deutschland und weit darüber hinaus unterwegs. Jubiläums-Truck ist ein 16-Tonner vom Typ Volvo FL Electric mit Kühlaufbau, der seitdem Hamburg und Umland mit frischen Lebensmitteln beliefert. Das Modell entstammt einer neuen Fahrzeuggeneration und ist mit einem Akku von 375 kWh Ladekapazität ausstattet. Dieser versorgt zuverlässig das Kühlaggregat und erlaubt dennoch eine Reichweite von rund 300 Kilometern.
2025
Die Hundert sind voll

Mehr und mehr stellen E-Lkw ihre Praxistauglichkeit im Fernverkehr unter Beweis. Sie glänzen nicht nur im Verteilerverkehr, sondern kommen auch für weitere Routen mit längeren Fahrzeiten regelmäßig zum Einsatz. Und das im größeren Stil. So sind im Dezember 2024 zwölf Mercedes-Benz eActros 600 an die deutsch-österreichische Unternehmenstochter Brummer Logistik ausgeliefert worden. Die Fahrzeuge mit einer Reichweite von rund 500 Kilometern kommen für Lebensmitteltransporte im Regional- und Fernverkehr zum Einsatz. Weitere eActros 600 für das DACHSER Netzwerk folgten im Juli 2025.
In Dienst gestellt wurden in diesem Jahr zudem vollelektrische E-Lkw vom Typ MAN eTGX. Die speziellen Ultra-Lowliner-Sattelzugmaschinen erweitern die stetig wachsende E-Lkw-Flotte im Bereich der Volumentransporte mit sogenannten Megatrailern – Einheiten, die eine um 20 Zentimeter größere Innenhöhe bieten, da die Ladefläche nur knapp 100 Zentimeter über der Straßenoberfläche liegt. Bei gleicher Länge und Breite und einer Gesamthöhe, die weiterhin unter der in Deutschland zulässigen Fahrzeughöhe von vier Metern bleibt, erhöht sich so der verfügbare Laderaum um acht Kubikmeter.
2025
Mehr Last, mehr Reichweite

Schweres Gerät war erforderlich, um eine neue Trafostation bei DACHSER in Hamburg an Ort und Stelle zu bringen. An der Niederlassung, ein E-Moblity Teststandort, entsteht derzeit ein Ladepark für Lkw mit 18 Ladepunkten, der im September in Betrieb gehen soll. E-Lkw können hier in großzügigen Ladebuchten abgestellt und bequem während der Wartezeit aufgeladen werden. Die Ladesäulen verfügen über unterschiedliche Leistungen, von 180 KW bis zu 400 KW. Die vom KSNI Föderprogramm unterstützte Investition soll aufzeigen, wie das Laden von Lkw an den DACHSER Niederlassung alltagstauglich umgesetzt werden kann.
2025
Der Ausbau geht weiter
Die Erfolgsstory der E-Mobilität bei DACHSER wird tatkräftig weitergeschrieben. Ganz im Sinne von DACHSER CEO Burkhard Eling, der im April 2025 den weiteren Weg vorgab: „Wir meinen es ernst mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz und werden die Initiativen in Sachen E-Mobilität und Ladeinfrastruktur als Impulsgeber für die Branche konsequent weiterverfolgen.” Mittlerweile sind für DACHSER über 140 emissionsfreie Fahrzeuge für Transporte in verschiedenen europäischen Ländern unterwegs.
Stefan Hohm, Chief Development Officer (CDO) von DACHSER, ergänzt: „Wir investieren weiter gezielt in Projekte und Partnerschaften, um alternative Antriebe voranzubringen. Dabei gilt, die Kosten-Nutzen-Ratio immer im Blick zu behalten, und weder die eigene Organisation noch die Kunden auf diesem Weg zu überfordern.“
Zudem gibt es derzeit noch einige Herausforderungen. Die öffentliche Ladeinfrastruktur für Lkw ist noch unzureichend ausgebaut. Auch die Einrichtung weiterer Ladestellen an den DACHSER Niederlassungen hängt stark davon ab, welche Leistung von Seiten der Netzbetreiber zur Verfügung gestellt werden kann, was beispielsweise in Deutschland regional sehr unterschiedlich ist.
Auf Seiten der Fahrzeugentwicklung sind in den letzten Jahren große Fortschritte erziel worden. Reichweiten von 500 Kilometern machen E-Lkw auch für weitere Strecken interessant. Und auch trotz hoher Anschaffungskosten ist es bereits heute möglich, die emissionsfreien Fahrzeuge wirtschaftlich zu betreiben, wenn die Rahmenbedingungen wie Strom- und Mautkosten stimmen.
Mehr Artikel zum Thema E-Lkw finden Sie hier im DACHSER magazin.






