E-Lkw in der Praxis: Steigende Reichweite und mehr Flexibilität

E-Lkw werden immer leistungsfähiger und damit auch für den Transport auf der Langstrecke attraktiver. 

Autor: Frank Zscheile I Lesezeit: 4 Minuten

24/03/2025

Schwere Elektro-Lastwagen, die mit ausreichender Batteriekapazität auch weitere Strecken schaffen, kommen erst nach und nach auf den Markt. Doch mittlerweile können große E-Trucks im DACHSER Netzwerk ihre Alltagstauglichkeit schon unter Beweis stellen. Sie glänzen nicht nur im Verteilerverkehr, sondern kommen auch für weitere Routen mit längeren Fahrzeiten regelmäßig zum Einsatz. 

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Sorgen um die Reichweite haben die E-Mobilität bislang gebremst. Doch ein Blick in die Praxis zeigt, dass Elektro-Lkw mittlerweile praktikabel eingesetzt werden können. Ein Beispiel aus dem DACHSER Netzwerk ist die Landesgesellschaft in der Tschechischen Republik. Dort ist seit Juli 2023 ein Volvo FH Electric im Einsatz, der nach sechzehn Monaten einen Meilenstein feiern konnte: Über 200.000 Kilometer hat das Nutzfahrzeug zurückgelegt. Der batterieelektrische Lkw ist tagsüber und auch in der Nacht unterwegs und schafft etwa 330 Kilometer mit einer Ladung – das zeigt, wie gut Elektromobilität inzwischen auch in der Logistik-Branche und auf großen Distanzen und im Dauereinsatz funktionieren kann – sofern genügend Elektrizität und Ladeinfrastuktur zur Verfügung stehen. 

Elektrifizierung im Schwerlastverkehr  

Tschechien ist nur ein Beispiel. Im DACHSER Netzwerk ist inzwischen eine ganze Reihe elektrischer Fahrzeuge überregional im Einsatz. Auch die Dortmunder Niederlassung lässt seit rund einem Jahr drei batterieelektrische Schwer-Lkw fahren, tagsüber für Kunden in der Region, nachts im Fernverkehr. Für die Niederlassung Karlsruhe sind ebenfalls mehrere E-Lkw im Einsatz. Hier fährt unter anderem ein Volvo FH Electric im Systemverkehr über 500 km bis nach Regensdorf in der Schweiz und zurück, ist bei Kundenabholungen im Einsatz und fährt nachts zum Frankfurter Flughafen. Pausenzeiten der Fahrer werden dabei zum Zwischenladen des Lkw genutzt. Pro Jahr soll das Fahrzeug insgesamt 230.000 Kilometer batterieelektrisch zurücklegen. 

Im Dezember 2024 wurden gleich zwölf neue Mercedes-Benz eActros 600 Elektro-Lkw an die deutsch-österreichische DACHSER Tochter Brummer Logistik in Neuburg am Inn ausgeliefert. Die batterieelektrischen 40-Tonner sollen 500 km Reichweite ohne Zwischenladen schaffen. Erst kürzlich startete Daimler Trucks die Serienproduktion. Brummer Logistik wird sie als Ersatz für herkömmliche Diesel-Lkw in seine Verkehrsplanung integrieren und für Lebensmitteltransporte im Regional- und Fernverkehr einsetzen. 

Alexander Tonn, COO Road Logistics bei DACHSER: „Für den Schwerlastverkehr kommen mittlerweile vermehrt batterieelektrische Zugmaschinen auf den Markt, und die E-Lkw-Reichweiten werden größer.“ 500 Kilometer war auch für Brummer Logistik GmbH als Richtgröße entscheidend dafür, künftig auf E-Mobilität zu setzen. Weitere 14 Mercedes-Benz eActros 600 sollen an sechs europäischen DACHSER Standorten in den nächsten Monaten zum Einsatz kommen. Auch vom Hersteller MAN wurden kürzlich schwere Trucks mit E-Antrieb an DACHSER ausgeliefert. 

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neue Mercedes-Benz eActros 600 Elektro-Lkw wurden im Dezember 2024 an die deutsch-österreichische DACHSER Tochter Brummer Logistik in Neuburg am Inn ausgeliefert.

Zwölf MAN eTGX Ultra-Lowliner wurden kürzlich von Fahrern von DACHSER Standorten in ganz Deutschland direkt bei MAN in München abgeholt. 

Elektromobilität vorantreiben 

So treibt DACHSER die Umstellung auf Null-Emissions-Antriebe weiter voran und positioniert sich als Impulsgeber beim Thema Nachhaltigkeit in der Logistik. Die batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) kommen inzwischen an verschiedenen Standorten in Europa für den Warentransport zum Einsatz, um im Nah- und gerade auch im Fernverkehr weitere Erfahrungen zu sammeln. In Freiburg, Hamburg und Karlsruhe gibt es E-Mobility-Standorte für schwerpunktmäßige Praxistests und die Erforschung von klimafreundlichen Technologien, Ladeinfrastruktur sowie dem Aufbau des passenden Strom- und Lastmanagements. 

Die Ladeinfrastruktur ist eines der Themen, bei dem die E-Mobility Standorte wichtige Erfahrungswerte liefern. Denn hier sind in Zukunft weitere Investitionen an Standorten im gesamten Netzwerk notwendig – aber natürlich auch in der öffentlichen Ladeinfrastruktur und in der Energieversorgung mit Strom. Ein Fokus liegt dabei auf dem schnellen Laden, damit die E-Trucks keine langen Standzeiten haben. Bei Brummer in Neuburg am Inn entstanden in den vergangenen Monaten Schnellladesäulen mit insgesamt elf fixen und zwei mobilen Ladepunkten, an denen die neuen Elektro-Lkw mit bis zu 400 kW zügig aufgeladen werden können.  

Neue Schnellladestationen wurden auch in Dortmund und in Karlsruhe aufgestellt. Bei DACHSER wird ausschließlich mit Grünstrom geladen – ein weiteres Puzzle-Teil auf dem Weg zur Dekarbonisierung in der Logistik. Am Megawatt-Laden an Rastplätzen der Autobahnen muss noch gearbeitet werden – ein wichtiger Schritt für die Transformation vom Diesel zum E-Truck. Und die Fahrt auf der Langstrecke will bis dahin gut geplant sein.

Frank Zscheile

Redaktion DACHSER magazin

Frank Zscheile

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