Klar packt sie das

Geschlechterklischees über Board werfen

Autor: Melanie Guggenberger I Lesezeit: 4 Minuten

27/06/2025

In der einst männerdominierten Welt der Lagerhallen zählen heute weniger Muskeln als Köpfchen und Präzision. Carmen Tatzber und ihre Kollegin Lena Schweinberger zeigen, warum man Geschlechterklischees heute über Bord werfen kann.

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Wenn Carmen Tatzber morgens das DACHSER Logistikzentrum Wien in Himberg betritt, ist sie längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Vor fünf Jahren war sie die einzige Frau im Transit Terminal, heute arbeiten dort acht Frauen – ein klares Signal für den kulturellen Wandel. „Insofern stimmt das Klischee vom Lagerarbeiter absolut nicht. Wir Frauen werden in jeder Sparte gebraucht“, erklärt die 27-jährige Qualitätstrainerin. 

Tatzbers Werdegang zeigt die Vielfalt moderner Logistikkarrieren: Nach Schulabschluss und begonnenem Studium der Publizistik sowie Germanistik und Englisch schien ihre akademische Laufbahn vorgezeichnet. Doch ein Praktikum im Lager änderte alles. „Ich hätte nie gedacht, dass Logistik so vielseitig ist. Präzision, Tempo und Teamspirit haben mich sofort gepackt“, erinnert sie sich. Heute koordiniert Tatzber Schulungen, führt Qualitätskontrollen durch und betreut das automatisierte Sortiersystem. Als Mentorin und Qualitätstrainerin formt sie eine neue Generation von Logistiktalenten – unabhängig vom Geschlecht. 

Ich hätte nie gedacht, dass Logistik so vielseitig ist. Präzision, Tempo und Teamspirit haben mich sofort gepackt.
Carmen Tatzber, Qualitätstrainerin im DACHSER Logistikzentrum Wien in Himberg

„Zu zierlich für den Job“ war gestern 

Lena Schweinberger, 24, aus dem Logistikzentrum Tirol in Stans, ist im dritten Lehrjahr zur Betriebslogistikerin und liebt die Freiheit und Verantwortung, die sie in ihrem Berufsalltag erlebt. Sie wählte bewusst das Lager statt des Schreibtischs. Die zierliche junge Frau musste anfangs mit skeptischen Blicken kämpfen. „Viele dachten, ich würde das körperlich nicht schaffen“, erinnert sie sich, „Aber ich wollte mir und anderen beweisen, dass das Geschlecht keine Rolle spielt.“ Ihre Affinität zum Handwerklichen entdeckte Schweinberger bereits in ihrer Kindheit, als sie ihrem Vater bei verschiedenen Projekten half. „Schon damals habe ich gelernt: Selbst ist die Frau!“ Diese Einstellung hat sie durch ihre gesamte Karriere begleitet – vom Lehrling bis zur angehenden Lagertrainerin. Den anfänglichen Zweifel ihrer Kollegen begegnete sie mit Kompetenz und Durchhaltevermögen. „Es zählt nur, was man kann, nicht wer man ist“, betont sie. 

„Wichtig ist, auf sich selbst zu hören und den eigenen Weg zu gehen“, gibt Schweinberger jungen Frauen mit auf den Weg, die mit dem Gedanken spielen, in die Logistikbranche einzusteigen. Sie selbst hat erlebt, wie bereichernd es sein kann, Klischees zu durchbrechen und neue Territorien zu erobern. „Der Stolz, wenn man am Ende des Tages sieht, was man bewegt hat – im wahrsten Sinne des Wortes – ist unbeschreiblich.“  

Es zählt nur, was man kann, nicht wer man ist.
Lena Schweinberger, Betriebslogistikerin im DACHSER Logistikzentrum Tirol in Stan

Technik statt Muskeln 

Was in den DACHSER Lagerhallen passiert, spiegelt den Wandel der Branche wider. „Vor 20 Jahren war ein Lagerarbeiter ein Kraftpaket mit Rückenproblemen mit 45“, erklärt Tatzber. Hydraulische Heber, Exoskelette und intelligente Software haben viele der früher körperlich anspruchsvollen Arbeiten erleichtert. „Früher schleppte man 50-Kilo-Säcke, heute steuert man Prozesse“, erklärt Tatzber. Präzision und technisches Verständnis entscheiden über Erfolg – völlig unabhängig von Körpergröße oder Geschlecht. Diese Entwicklung gestaltet die Lagerarbeit vielfältiger und öffnet den Beruf für neue Talente. 

Früher schleppte man 50-Kilo-Säcke, heute steuert man Prozesse.
Carmen Tatzber, Qualitätstrainerin im DACHSER Logistikzentrum Wien in Himberg

Vielfalt gewinnt  

Doch es geht um mehr als nur technische Hilfsmittel. „Diverse Teams arbeiten anders, oft effizienter“, erklärt Tatzber, während sie ihre Kolleginnen und Kollegen bei der täglichen Einsatzplanung beobachtet. Sie hat festgestellt, dass gemischte Teams häufig kommunikationsstärker sind und Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. „Männer und Frauen ergänzen sich mit unterschiedlichen Blickwinkeln – das fördert innovative Lösungen und schafft ein harmonisches Arbeitsumfeld.“

Auszeichnung mit dem amaZone-Award 2025

DACHSER engagiert sich für die Ausbildung und Förderung von jungen Frauen in technischen Lehrberufen. Einen aktuellen Beweis dafür liefert der amaZone-Award 2025, mit dem das DACHSER Logistikzentrum Wien am 26. Mai ausgezeichnet worden ist. Insgesamt erhielten fünf Unternehmen die amaZone-Statue für ihre Bemühungen Frauen in technischen Berufen zu fördern. DACHSER Österreich durfte erstmals die Trophäe in der Kategorie Mittelunternehmen entgegennehmen. “Der amaZone-Award ist für uns nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch Motivation, weiterhin auf eine inklusive, unterstützende Ausbildungskultur zu setzen. Wir glauben an die Kraft gemischter Teams und daran, dass Vielfalt Innovation und Erfolg bringt”, betont Anja Schlesinger, Ausbildungsleiterin im  Logistikzentrum Wien.

Melanie Guggenberger

Redaktion DACHSER magazin

Melanie Guggenberger

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